London Brighton Run

Firma Steenbuck verkauft De Dion Buton Vis-a-Vis an Museum in Kolumbien

Das Auto soll, bevor die Räder dieses absolut fahrbereiten und im Jahre 1900 erstzugelassenen Autos stillstehen, noch einmal typgerecht eingesetzt werden, nämlich bei der für diese Autos bestehenden Kult-Rallye-Veranstaltung: dem London-Brighton-Run.

Die Strecke London nach Brighton ergibt sich schon aus dem Titel und wird von ca. 400 Fahrzeugen, die bis zum Jahr 1904 hergestellt wurden an einem Tag, in diesem Jahr dem 6.November 2016, zurückgelegt.

Start ist in London im Hyde Park im Morgengrauen. Dabei geht es „very british“ zu. Zum „Run“ zugelassen zu sein ist eine große Ehre und sozusagen der Ritterschlag für das Fahrzeug. Die ersten Fahrzeuge werden in Brighton ab ca. 14 Uhr erwartet. Die Abgesandten des Museums habe ich bereits bei der Auslieferung des Autos auf dem Witten Hoff der Firma Steenbuck in Gödenstorf-Lübberstedt kennen gelernt. Ergänzt wird das sechsköpfige Team durch einen von der Firma Steenbuck-Automobiles gefundenen Techniker, der sich speziell mit diesen Vor-Vor-Kriegs-Autos auskennt. Denn immerhin muß der De Dion Buton alle dreißig Kilometer zur „kleinen Inspektion“, d.h. Öle müssen aufgefüllt, das Wasser muß kontrolliert werden (und vielleicht muß auch der Fahrer abgelöst werden, der -je nach Nervenstärke- auch schon in den dreißig Kilometern mit allen seinen Sinnen gefordert war). Dennoch hebt Reinhard Sachse, der Geschäftsführer der Firma Steenbuck-Automobiles hervor, dass es sich um ein Fahrzeug mit enormen Fahrleistungen handelt: „Das Pferd war zu dieser Zeit das Maß der schnellen Fortbewegung und dafür sind die Fahrleistungen herausragend.“ Ich selbst begleite die Rallye lediglich anfeuernd, denn die Papiere des Autos waren perfekt in Ordnung, die Hauptuntersuchung wurde ohne Mängel bestanden, der De Dion konnte zum Strassenverkehr zugelassen werden und verkehrsrechtlich gibt es keinen Beratungsbedarf. Das Fahrzeug entspricht natürlich nicht mehr heutigen Zulassungsvorschriften. Natürlich muß der Maßstab von 1900 angelegt werden, also gibt es keine Bremslicher, als Blinker gibt es nur eine Kelle und wozu braucht man Scheibenwischer, wenn nicht einmal Scheiben vorhanden sind.

Sehen wir uns im Hyde Park?

RA Gallowski